Bekannt aus

Home » Magazin » Internet zu langsam

Internet zu langsam

Die Freude ist groß, wenn das vermeintlich schnelle DSL endlich am heimischen Anschluss geschaltet wurde. Von 16 Mbit/s war die Rede, doch nach kurzer Zeit stellt man fest: Nicht mal die Hälfte dieser Geschwindigkeit wird erreicht. Doch was tun? Techfacts erklärt Ihnen, wann Sie Ihren DSL-Vertrag kündigen können, wenn die Geschwindigkeit zu langsam ist.

Zahlreiche DSL-Provider kämpfen am Markt um Kunden. Dabei wird hartnäckig geworben und so mancher Verkäufer macht auch das eine oder andere Versprechen, das sich so nicht halten lässt.

Wer kilometerweit von der nächsten Vermittlungsstelle entfernt wohnt, sollte skeptisch werden, wenn Ihm DSL mit 16 Mbit/s angeboten wird. Vor allem die beiden Wörter „bis zu“ haben es in sich.

DSL-Vertrag bei zu langsamer Verbindung kündigen

Bevor Sie übereilt eine Kündigung Ihres Vertrages in die Wege leiten, sollten sie vorab feststellen, was genau Ihnen versprochen wurde und ob es nicht andere Gründe für die geringe Leistung gibt.

Wurde Ihnen eine Geschwindigkeit von beispielsweise 16 Mbit/s zugesagt, Sie erhalten aber nur 6 Mbit/s, haben Sie gute Chancen für ein Sonderkündigungsrecht.

Sie sollten jedoch vorab genau feststellen, wie schnell Ihr Internet tatsächlich ist. Mitunter handelt es sich nämlich nicht um ein dauerhaftes, sondern nur um ein vorübergehendes Problem. Beispielsweise wegen erhöhter Netzauslastung oder auch wegen mangelhafter technischer Komponenten an Ihrem PC.

Um Ihre DSL-Geschwindigkeit zu prüfen, können Sie meist in Ihrem DSL-Router eine entsprechende Abfrage starten. Alternativ können Sie auf diverse Online-Testprogramme wie etwa Speedmeter zurückgreifen.

DSL-Geschwindigkeit testen

Bevor Sie Ihre DSL-Geschwindigkeit mit dem Speedmeter testen, stellen Sie sicher, dass keine anderen datenübertragenden Anwendungen im Hintergrund laufen. Deaktivieren Sie also alles von Skype, über Firefox bis hin zum E-Mail-Programm. Danach kann es losgehen:

Schritt 1

Gehen Sie auf die Website von Speedmeter und klicken Sie im Menü auf den Button „Speedtest“.

Schritt 2

Es lädt eine auf den ersten Blick etwas unübersichtliche Grafik. Klicken Sie dort auf den mittleren Button „Speedtest starten“.

Schritt 3

Der Speedtest beginnt. Zuerst wird Ihre Download-Geschwindigkeit, anschließend Ihre Upload-Geschwindigkeit gemessen. Es folgt der Ping-Wert sowie die Anzahl der Verbindungen.

Schritt 4

Relevant ist für Sie der Downloadwert, da die Angaben der Provider sich darauf beziehen. Wurde Ihnen also DSL mit 16 Mbit/s versprochen, sollte der Download-Wert nahe an diese Zahl herankommen.

DSL-Speed zu langsam

Sobald Sie den Test mit Speedmeter absolviert haben, verfügen Sie über eine erste Einschätzung. Doch Vorsicht, es handelt sich nur um einen Einzelwert.

Es macht daher Sinn, den Test in gewissen Zeitabständen zu wiederholen. Nur so können Sie über die Qualität Ihrer Leitung urteilen. Ziehen Sie ruhig auch diverse andere Tests zu Rate.

Liegt das Ergebnis des Speedtests nicht dauerhaft deutlich unter dem versprochenen Wert, wird es schon aufgrund der Vielzahl an Einflussfaktoren schwierig eine Kündigung durchzusetzen. Vielleicht ist Ihr WLAN-Stick falsch konfiguriert oder der Empfang zu schlecht, um höhere Geschwindigkeiten zu erzielen. Alternativ kann auch das Netz allgemein überlastet sein.

Testen Sie daher über mehrere Tage zu verschiedenen Zeiten Ihre Geschwindigkeit. Nur wenn diese deutlich geringer ist, haben Sie eine Chance auf ein Sonderkündigungsrecht.

So verstehen Sie das Ergebnis des Speedtests

Während des Tests wird eine Testdatei von dem Server zu Ihrem PC gesendet. Bevor Sie eine Einschätzung Ihres DSL-Tarifes treffen können, ist es wichtig, die dadurch ermittelten Messwerte zu verstehen.

Der Speedtest von check24.de misst Download- sowie Upload-Geschwindigkeit, also die Zeit bis die Datei heruntergeladen bzw. wieder hochgeladen wird. Die Ping-Messung gibt die Zeit an, die eine Datei zwischen Aussenden der Datei und dem Empfangen eines Antwortpaketes in Anspruch nimmt. Der Wert sollte hier bestenfalls zwischen 20 ms und 50 ms liegen, damit auch Anwendungen wie Skype störungsfrei funktionieren.

Was bedeuten die Werte?

Keine Sorge, die Messwerte sind sehr einfach zu deuten. Mit Hilfe der Gesamtbewertung können Sie auf einen Blick ermitteln, ob der Anschluss „optimal“, „akzeptabel“ oder „zu gering“ ausfällt. Für den Fall, dass die Leitung nur unzureichend ist, besteht die Möglichkeit der Buchung von alternativen Anbietern. Unter den Testergebnissen finden Sie dazu eine Übersicht, welche Anbieter in Ihrem Gebiet zur Auswahl stehen.

Kündigung bei dauerhaft zu geringem DSL-Speed

Sollte nach mehreren Messungen feststehen, dass Ihr DSL deutlich zu langsam ist, suchen Sie erst den Kontakt zum Provider. Vielleicht liegt nur eine bisher unentdeckte Störung vor.

Hat das keinen Erfolg oder Sie erfahren, dass die versprochene Geschwindigkeit an Ihrem Anschluss nicht verfügbar ist, stehen die Chancen gut. Regelmäßig wird dabei auf ein Urteil des Amtsgerichts Fürth verwiesen.

Im konkreten Fall aus dem Jahr 2009 war einem DSL-Nutzer vom Provider eine Geschwindigkeit von 16 Mbit/s versprochen worden. Nachdem der Anschluss geschaltet war, erreichte dieser jedoch nur 3 Mbit/s. Also nicht einmal 20 Prozent der ursprünglich zugesagten Leistung.

Sie müssen kein zu langsames Internet hinnehmen

Im Verfahren hielt das Gericht fest, dass es für den Kunden unzumutbar sei, in einem 24 Monate dauernden Vertrag festzustecken und eine derart geringe Leistung zu erhalten. Hierbei handele es sich um eine erhebliche Pflichtverletzung.

Auch die Klauseln in den allgemeinen Geschäftsbedingungen des Providers, wonach nur die vor Ort technisch realisierbare Geschwindigkeit geliefert werden muss, entschuldige dies nicht. Schließlich müsse der Kunde den erhöhten Preis für eine schnelle Anbindung bezahlen, obwohl er diese nicht erhalte.

Voraussetzungen für eine DSL-Vertragskündigung

Wenn Sie nachfolgende Checkliste vollständig mit einem klaren „Ja“ abhaken können, sollten Sie eine Kündigung Ihres DSL-Vertrags in Betracht ziehen:

  • Wurde Ihnen eine höhere Leistung versprochen, als Sie erhalten?
  • Liegt die gelieferte Leistung deutlich unter der versprochenen Leistung?
  • Haben Sie die geringe Leistung über mehrere Tage und zu verschiedenen Uhrzeiten gemessen?
  • Haben Sie Ihren Provider bereits über die geringe Leistung informiert und zur Nachbesserung aufgefordert?