Bekannt aus

Breitband: lahme DSL-Leitungen in Deutschland

Eigentlich hat man nichts anderes erwartet. Die von der Bundesregierung ausgegebene Breitbandstrategie wird nicht erfüllt. Die damit angestrebten flächendeckenden 50 Megabit pro Sekunde scheinen so schnell wieder zu verpuffen, wie sie versuchten, das Netz zu erobern. Die nun von verschiedenen Stellen veröffentlichten Zahlen beschreiben das Versagen der Bundesregierung – dabei sind nicht nur die aktuellen gemeint.

Es klingt ja eigentlich einfach. "Mit ihrer Breitbandstrategie verfolgt die Bundesregierung das Ziel, kurzfristig flächendeckend leistungsfähige Breitbandanschlüsse verfügbar zu machen. Hochleistungsnetze mit einer Bandbreite von mindestens 50 Mbit/s sollten 2014 für 75 Prozent der Haushalte zur Verfügung stehen". Das ist allerdings mehr als eine Zukunftsversion. Denn schaut man sich offizielle Zahlen an, müssen die Ansprüche weit nach unten geschraubt werden. So gibt es in Deutschland schlappe 40 Millionen Haushalte, die Bundesregierung will 75 Prozent, also knapp 30 Millionen, bis 2014 erschließen. Zuletzt hatte Arnim Emrich, Project Manager bei der Unternehmensberatung Roland Berger, die Ziele als "ambitioniert" bezeichnet. Laut einer Roland-Berger-Studie sind im ersten Halbjahr erst 480.000 Haushalte abgedeckt worden. Bis Ende 2014 wären das demnach knapp 19 Millionen – zu wenig. Der Breitbandatlas 2011 zeigt es Schwarz auf Weiß.

LTE-Standard ein Muss?

Schon 2010 sah es nicht so "rosig" aus. Die Anbieter agieren ebenfalls sehr gemütlich. Eine wichtige Rolle bei der Schließung der letzten weißen Flecken spielt neben der regionalen Förderung von Breitbandausbauprojekten der LTE-Ausbau der Mobilfunkanbieter. Leider standen Mitte 2011 erst zehn Prozent LTE-Kapazität zur Verfügung. Aufgrund der Ausbauverpflichtungen der Netzbetreiber – die zuerst die unterversorgten ländlich geprägten Regionen erschließen müssen – sind die größten Zuwachsraten natürlich im ländlichen Raum zu beobachten. Doch dieser Zuwachs ist eher ein Witz. Dazu aber später mehr.

Auch der Spiegel nahm sich diesem Thema an. "Deutschland lahmt beim Netzausbau" titelte das Magazin. "Die Definition von Breitband in Deutschland wird bewusst niedrig angesetzt, weil die traurige Realität "politisch nicht gewollt" sein kann" so Spiegel Online. Und sie haben Recht. Die Bundesregierung betitelt ein Megabit pro Sekunde als Breitbandanschluss. Doch Videos als Stream dürften bei diesem lahmen Tempo nicht wirklich flüssig laufen. Nutzen mehrere die Leitung, würde alleine schon das Surfen nicht mehr tragbar sein. Bis jetzt gibt es "fast" flächendeckend 1-Mbit-Leitungen. In diesem Sinn, frohes Surfen.