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Edge-Browser: Microsoft setzt erneut auf zweifelhafte Methode

Windows 11 hebt sich optisch sehr deutlich von Windows 10 ab. Grundlegend neu aufgebaut hat Microsoft das Betriebssystem aber nicht, sodass es an vielen Stellen Gemeinsamkeiten gibt. Dazu zählt auch der hauseigene Edge-Browser, der standardmäßig zum Surfen eingestellt ist. Ein normales Szenario, an dem es nichts auszusetzen gibt. Wem der Browser nicht zusagt, der kann mit nur wenigen Klicks zu einer Alternative wie Google Chrome oder Mozilla Firefox greifen.

Die Umstellung erfolgt allerdings nicht gänzlich, denn Links aus eigenen Systemprogrammen (beispielsweise aus der Wetter-App, aus der Suche oder aus dem Startmenü) werden immer mit dem Edge geöffnet. Auch, wenn der Standard-Browser geändert wurde. Wenig überraschend sorgt diese Vorgehensweise für Kritik. Nachvollziehbar, wenn Edge nicht als Hauptbrowser verwendet wird.

Lange ärgern musste man sich bis jetzt darüber aber nicht, denn Entwickler haben das kleine Tool „EdgeDeflector“ auf den Markt gebracht. Wurde es installiert, dann findet eine Umleitung der Links statt. Anders ausgedrückt werden auch Link-Aufrufe von Systemprogrammen über den standardmäßig eingestellten Browser vollzogen. Praktisch, doch lange wird dieser Trick wohl nicht mehr funktionieren.

Neue Vorschauversion behebt den „Fehler“

Microsoft hat mit dem Build 22000.346 eine neue Vorschauversion von Windows 11 bereitgestellt. In der dazugehörigen Beschreibung ist unter anderem zu lesen, dass der „Fehler“ mit der Umleitung der Links behoben wurde. Das bedeutet, dass das Tool EdgeDeflector nicht mehr funktioniert.

Für die Tool-Entwickler ein Rückschlag, denn das Programm konnte zuletzt eine Nutzeranzahl von mehr als einer halben Million Menschen verzeichnen. Von einem expliziten Angriff auf die Software ist aber nicht auszugehen, stattdessen will Microsoft diesen Trend vorzeitig stoppen. Wie nämlich bekannt wurde, wollten auch die Browser Brave und Firefox eine Funktion dieser Art einbauen.

Alternativen wird es wohl immer geben

Sollte EdgeDeflector tatsächlich seinen Dienst einstellen müssen (es kann aber auch ein Update kommen), dann stehen noch immer Alternativen wie „MSEdgeRedirect“ zur Verfügung. Dieses Tool läuft im Hintergrund und meistert die Umleitung der Edge-Links sehr zuverlässig. Der Haken ist jedoch, dass man dem Programm großes Vertrauen schenken muss. Es ist nämlich zum Beispiel nicht ausgeschlossen, dass sensible Daten mitgelesen werden. Natürlich ist es nur eine Theorie, doch ein solches Szenario ist real. Microsoft drängt manche Nutzer also zu einer unter Umständen nicht sicheren Lösung. Die negativen Stimmen dazu kommen freilich auch beim Konzern an, eine Garantie für Besserung ist das aber nicht.

Edge-Nutzer sind davon befreit

Wer den Edge-Browser standardmäßig nutzt, der hat mit diesem Thema nichts zu tun. Und man darf es auch nicht falsch verstehen, denn Edge ist nach seiner Umstellung zur Chromium-Engine ein sehr guter Browser geworden. Es spricht also überhaupt nichts gegen dessen Verwendung. Vom Marktanteil her ist Google Chrome zwar unerreicht, mit Firefox wird aber hart um Platz zwei gekämpft. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass der neue Edge-Browser mit Chrome-Erweiterungen umgehen kann.

Unterm Strich betrifft die „Fehlerbereinigung“ nur die Nutzer, die Edge nicht als Standardbrowser eingestellt haben. Und ja, es ist zwar nur eine Kleinigkeit, im Alltag stören aber genau diese. Betroffene müssen entweder mit den Edge-Links leben oder sich für ein Tool entscheiden. Die sicherste Option ist Nummer zwei aber nicht.