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Die Entwicklung der Arbeit und Weiterbildung 4.0

Die Arbeitswelt befindet sich im stetigen Wandel. Von Arbeit 1.0 über 2.0 und 3.0 bis hin zu Arbeit 4.0 hat sich die Art und Weise, wie wir arbeiten, immer weiterentwickelt. Aktuell treten wir in die Phase der New Work ein. Was alle diese Begriffe bedeuten und wie die Weiterbildung 4.0 damit zusammenhängt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was ist Arbeit?

Seit Menschen Gedenken geht der Mensch verschiedenen Aufgaben hinterher. Was ursprünglich das Sammeln von Gegenständen und Jagen von Nahrung war, wandelte sich mit der Einführung der ersten Währungen. Der Mensch war nun in der Lage, vorzusorgen und musste nicht von der Hand in den Mund leben. Mit der Industrialisierung und der Entwicklung der ersten Dampfmaschine beginnt die Zeit der Arbeit 1.0, welche die Grundlage für unsere heutige moderne Arbeitswelt legt.

Arbeit 1.0

Die Erfindung der Dampfmaschine hat die Art, wie wir arbeiten, so grundlegend verändert wie sonst keine Erfindung zu dieser Zeit. Von der harten Arbeit auf den Feldern zog es die Menschen auf einmal in neue Fabriken, in denen dank der Dampfmaschine schwere Gegenstände bewegt und die ersten Fließbänder in Betrieb genommen werden konnten. Diese Phase der Arbeit hatte zur Folge, dass die Menschen aus dem ländlichen Raum in Ballungszentren zusammenkamen. Die Urbanisierung, wie wir heute von ihr sprechen, hatte ihren Ursprung in der Phase der Arbeit 1.0.

Arbeit 2.0

Etwa ein Jahrhundert später sorgte die Erfindung des Automobils für die nächste Evolutionsstufe der Arbeitswelt. Die Möglichkeit, Maschinen nicht mehr nur mit Dampf zu betreiben, ließ die Arbeit wieder ein Stück moderner werden. Durch Automobile wurde erstmalig Elektrizität im industriellen Sinne verwendet, was deutliche Vorteile gegenüber großen und lauten Dampfmaschinen mit sich brachte. Die Phase der Arbeit 2.0 reichte bis ins späte 20. Jahrhundert.

Arbeit 3.0

Mit der Erfindung des Computers und der flächendeckenden Einführung als Arbeitsmittel Nummer 1 beginnt die Phase der Arbeit 3.0. Der klassische Job als Fabrikarbeiter wird immer unbeliebter, die Menschen streben immer mehr in die neu geschaffenen Bürojobs. Die Arbeit 3.0 legt die Grundlage für die moderne Digitalisierung. Auch die Globalisierung schreitet voran, durch eine immer vernetztere Arbeitswelt rückt die ganze Welt zusammen.

Arbeit 4.0

Digitalisierung und Vernetzung erreichen ihren Höhepunkt in der Phase der Arbeit 4.0. Der Austausch von Daten wird zum wichtigsten Produkt, Google und Co dominieren den Arbeitsmarkt. Die Arbeit, welche wir Menschen verrichten, wird immer abstrakter und einzelne Arbeitsbereiche verschmelzen. Die nächste Phase wird wohl Arbeit 5.0 heißen, eine noch nicht ganz ausgereifte Generation der New Work ist bereits jetzt präsent.

New Work

Der Verlauf von Arbeit 1.0 zu Arbeit 4.0 zeigt uns eine deutliche Entwicklung in der Arbeitswelt. Die verrichtete Arbeit entfernt sich immer weiter weg von körperlich harter Arbeit hin zu geistig komplexen Aufgaben vor dem Computer. Die Entfremdung von uns selbst sorgt dafür, dass sich Menschen wieder eine bewusstere Arbeit wünschen. Unter dem Begriff der New Work versteht man die Fokussierung auf das Individuum. Der Arbeitsmarkt muss sich so weit anpassen, dass nicht mehr die verrichtete Arbeit, sondern das ausführende Individuum im Fokus steht. Neue Arbeitskonzepte wie das Home-Office, Gleitzeit und eine ausgeprägte Work-Life-Balance stehen dabei im Vordergrund. Die in den Arbeitsmarkt drängende Generation Z setzt mehr Wert auf individuelles Arbeiten und Konzepte wie die 4-Tage-Woche bzw. ein generelles Abrücken von der 40 Stunden-Woche. Firmen sollen mehr Vertrauen in ihre Mitarbeiter setzen, die New-Work-Generation bewirbt sich seltener. Viel mehr sehen sie es als Aufgabe der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, sich um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bemühen und diesen echte Vorteile zu bieten.

Was hat Weiterbildung 4.0 damit zu tun?

In den letzten 200 Jahren, seit der Erfindung der Dampfmaschine, befindet sich die Arbeitswelt permanent im Wandel. Alte Berufe werden durch neue ersetzt und so müssen auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer darauf achten, einen zukunftssicheren Job zu erlernen, welcher nicht durch die nächste Phase obsolet wird. Wer sich doch in einem solchen Job wiederfindet, hat durch Weiterbildungen die Möglichkeit, sich an ein wandelndes Arbeitsumfeld anzupassen. Während der einzelnen Arbeitsphasen gab es parallel auch die Weiterbildung 1.0, 2.0, 3.0 und 4.0. Unter Weiterbildung 4.0 versteht man also die Vorbereitung der Arbeitnehmenden auf zukünftige Veränderungen in der Arbeitswelt. Dabei geht es in der heutigen Zeit vor allem darum, einen Job zu erlernen, welche nicht in absehbarer Zeit durch Maschinen oder eine künstliche Intelligenz ersetzt werden kann. So gehört es ebenfalls zur New Work-Bewegung, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Wert darauf legen, dass die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber einfachen Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen.

Ein gesellschaftspolitischer Exkurs

In der Arbeit 5.0 werden Maschinen und künstliche Intelligenz die Arbeitswelt prägen. Viele sehen darin eine große Bedrohung und auf Dauer mehr Arbeitslose. Dass das nicht zwingend der Fall sein muss, zeigen erste Experimente in Großbritannien und den skandinavischen Ländern. Anstatt mit Maschinen und künstlicher Intelligenz in den Wettstreit um Arbeitsplätze zu gehen, gehen diese Länder den Forderungen und Wünschen der New Work-Bewegung nach. Die Vier-Tage-Woche wird in Großbritannien bei vollem Lohnausgleich erfolgreich geprobt und nun ausgeweitet. Auch skandinavische Länder setzten vermehrt auf Freizeit und flexible Arbeitsmodelle. Der Hintergrund ist folgender: Während viele befürchten, ihren Arbeitsplatz an moderne Maschinen zu verlieren, könnten Länder diesen Umstand zum Vorteil ausnutzen. Maschinen und KI können viele Aufgaben schneller, zuverlässiger und kostengünstiger umsetzen. Während es also immer noch Aufgaben geben wird, welche nur der Mensch erledigen kann, könnten Ersparnisse von Firmen und dem Staat durch den Einsatz moderner Maschinen dafür genutzt werden, den Menschen weniger Arbeit zu ermöglichen. Freizeit und Flexibilität sind nur zwei Pluspunkte, welche dadurch an Gewicht gewinnen würden. In diesem Sinne könnte eine Bewegung weg vom Ansatz „Leben, um zu Arbeiten“ stattfinden und die Lebensqualität eines jeden Einzelnen in den Fokus rücken.

Fazit

Weiterbildung ist ein wichtiges Thema, welches in viel zu vielen Berufen überhaupt nicht angesprochen wird. Um als Gesellschaft weiterzukommen, ist es von großer Wichtigkeit, dass sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende hier produktiv sind und an einem Strang ziehen. Während im Übergang von Arbeit 1.0 zu Arbeit 2.0 noch viele Arbeitnehmende umgeschult werden konnten, da die Fabrik-Arbeiten weitestgehend die gleichen blieben, war der Sprung von Arbeit 2.0 auf Arbeit 3.0 schon schwieriger. Da der Computer für mehr oder weniger alle neu war, konnten sich hier vor allem diejenigen hervortun, welche sich schnell angepasst und den Umgang mit der neumodischen Arbeit erlernt haben. Ein ähnlicher Austausch findet gerade statt. Wer sich jetzt nicht auf die Arbeit 5.0 einstellt, in welcher künstliche Intelligenz und Maschinen einen erheblichen Teil unserer Arbeit übernehmen werden, hat schlechte Karten. Die Option, welche der gesellschaftspolitische Exkurs in Aussicht stellt, muss so nämlich nicht überall eintreten.