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Patchkabel: Dafür stehen die Typenbezeichnungen

Wer glaubt, dass Patchkabel in Zeiten von WLAN und mobilem Internet keinen Nutzen mehr haben, der irrt sich. Vermutlich wissen jedoch viele Menschen gar nichts mit dieser Bezeichnung anzufangen, denn umgangssprachlich werden Patchkabel wohl eher als Internetkabel, Telefonkabel oder auch LAN-Kabel bezeichnet. Das Merkmal dieser Kabel ist, dass sie vorkonfektioniert sind, also an beiden Enden entsprechende Anschlüsse aufweisen. Dieser Artikel erklärt die verschiedenen Typen und Kategorien.

Ethernet-Kabel

Dieses Kabel wird sich in nahezu jedem Haushalt befinden. Den meisten Routern liegt eines bei, auch das Telefon ist oft mit einem Kabel ausgestattet. Diese Kabel haben einen definierten Nutzen:

  • Netzwerk – ein lokales Netzwerk, was übrigens LAN heißt, kann nur über eine Verbindung aufgebaut werden. Das funktioniert via WLAN oder über ein Kabel. Das LAN-Kabel, welches ein Ethernetkabel ist, dient als Verbindung.
  • Standard – einst gab es verschiedene LAN- also Ethernetkabel. Das Standard-Ethernet ist uns mittlerweile alle ein Begriff, nicht sonderlich durchsetzen konnten sich Token Ring und Arcnet.
  • Aufbau – das Kabel besitzt ein gedrehtes Kupferkabel, welches sehr häufig in einer grauen oder gelben Hülle steckt. An beiden Enden sind Anschlüsse.

Während die meisten Haushalte die Standardkabel verwenden und im Handel direkt die benötigte Länge erwerben, ist es natürlich auch möglich, die Ethernetkabel eigenständig zusammenzufügen. In diesem Fall ist ein Kabel notwendig, zusammen mit den jeweiligen Netzwerksteckern. Es gibt zwei Steckervarianten, den T568A und T568B. Da das Kabel selbst acht Adern besitzt, die korrekt in die Stecker eingebracht werden müssen, wurde ein Farbcode entwickelt. Ein Überblick:

  • T568A – bei diesem Standard wird sehr eng auf die Farbcodes der europäischen Telefonverkabelung zurückgegriffen, sodass die Adernpaare 2 und 3 vertauscht werden.
  • T568B – er nutzt denselben Standard wie die amerikanische Telefongesellschaft. Diese Variante kommt allerdings kaum in Europa zur Geltung.

Aber warum soll überhaupt ein Patchkabel genutzt werden, wenn es doch WLAN gibt? Es gibt mehrere Gründe:

  • Geschwindigkeit – die Übertragungsrate bei kabelgebundenem Internet ist deutlich höher als die über WLAN.
  • Zuverlässigkeit – Verbindungsabbrüche und Störungen sind seltener.
  • Strahlung – natürlich kann sich auch die Strahlung minimieren lassen.

Die Verbindung mit Ethernet-Kabeln bietet sich immer dann an, wenn große Datenmengen schnell übertragen werden sollen. So macht es Sinn, den Spiele-PC via Kabel ins Netz zu bringen, aber auch das Streaming-TV lässt sich gut darüber anschließen. Zugleich ist das Ethernet immer noch das Maß aller Dinge, wenn mehrere Computer oder Geräte in einem Haushalt miteinander verbunden werden sollen. Auch für Unternehmen bietet sich die Kabelverbindung aufgrund der höheren Stabilität der Übertragung an. Dies trifft insbesondere zu, wenn häufiger Video- oder Telefonkonferenzen über das Internet durchgeführt werden und somit eine ausgezeichnete und zuverlässige Übertragungsqualität benötigt wird.

Kategorien bei Patchkabel

Patchkabel werden in sieben Haupt- und zwei Unterkategorien unterteilt. Die Kategorien geben Aufschluss darüber, wozu das Kabel genutzt werden kann und wofür nicht. Ein Überblick:

  • Cat1 – es ist ein klassisches ISDN-Standardkabel, welches für Daten- und Sprachübertragungen bis zu 100 kHz genutzt werden kann. Es ist rein für die Telefonübertragung nutzbar.
  • Cat2 – auch das Kabel ist für den ISDN-Bereich gedacht und kann einzig in der Hausverdrahtung genutzt werden. Es überträgt Sprach- und Datenvolumen in den Frequenzen von 1 ibs 1,5 MHz.
  • Cat3 – ISDN, Tokenring, 10Base-T. Überwiegend wird dieses Kabel in den USA für die Verkabelung von Telefonen genutzt. Die Übertragungen funktionieren mit Frequenzen von bis zu 16 MHz.
  • Cat4 – 16 Mbit/s und Tokenring. Auch dieses Kabel wird meist in den USA angewandt, wobei es aufgrund der Einführung von Kategorie 5 kaum noch Verwendung findet.
  • Cat5 – 100 Base-T – diese Kabel können Sprach- und Datenübertragungen von bis zu 100 MHz über größere Entfernungen (maximal 100 Meter) garantieren. Diese Kabel lassen sich auch für das hier übliche Ethernet verwenden, wobei hier bis zu 10 Mbit/s an Geschwindigkeiten möglich sind. Um diese Kabel »europäisch« zu nutzen, werden zwei der vier Adernpaare angeschlossen.
  • Cat5e – alle vier Adernpaare werden nun angeschlossen, wodurch Geschwindigkeiten von bis zu 1000 Mbit/s erreicht werden können.
  • Cat6 – auch das Kabel überträgt mit Frequenzen von bis zu 250 MHz über größere Entfernungen. Diese Frequenz erlaubt ein höheres Volumen, wodurch das Kabel besser ist, als das der vorherigen Kategorie. Es gibt jedoch Einschränkungen, da das Volumen ab 1 Gbit/s abnimmt.
  • Cat6a – es gelten dieselben Eigenschaften wie für Cat6, allerdings steigen die Frequenzen auf bis zu 500 MHz und bieten eine Übertragungsrate von bis zu 10 Gbit/s.
  • Cat7 – müssen Sprach- und Datenübertragungen abgehalten werden, ist dieses Kabel mittlerweile das Mittel der Wahl. Frequenzen sind bis zu 600 MHz möglich, zudem beinhaltet das Kabel eine gute Leistungsreserve.

Nicht weniger wichtig ist jedoch der Unterschied von UTP und FTP:

  • UTP – das ist die Abkürzung für »Unshielded Twisted Pair«. Die Adernpaare sind nicht abgeschirmt. Diese Kabel sind störungsanfälliger. Die Kabel sind günstiger, lassen sich aber durchaus verwenden, wenn der Abstand zu anderen Leitungen sichergestellt ist.
  • FTP – Foiled Twisted Pair. Bei den Kabeln sind die einzelnen Adernpaare in einen metallischen Schirm eingebettet, der Störungen vermeidet. Die Übertragungsqualität steigert sich so.

Wer allgemein ein wenig unsicher ist, welches Kabel er kaufen soll und wie der Anschluss von Netzsteckern funktioniert, der braucht sich nicht zu sorgen. Die Patchkabel gibt es in allen möglichen Variationen, Kategorien und Längen bereits ready-to-Use im Handel.

Fazit – Patchkabel: die unauffälligen Wunderwerke

Wer hätte gedacht, dass dieses Kabel, das zumeist recht lieblos in den Router und den Computer gestöpselt wird, so viele Unterschiede aufweisen kann? Patchkabel gibt es aus vielen Gründen eingeteilt in Kategorien, wobei zumindest hierzulande die ISDN-Kabel wie auch die amerikanische Form kaum in üblichen Geschäften zu finden sind. Wer sich also nicht großartig in die Materie einlesen möchte, der findet online und im Handel im Nu das passende Kabel – allenfalls die Unterscheidung zwischen FTP und UTP muss noch vorgenommen werden. Wer allerdings basteln möchte, der kann jetzt auch die Stecker korrekt ansetzen.

Bildquellen:
Abbildung 1: @ Thomas Jensen / Unsplash.com