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Klimaneutralität: Was wird von der Industrie erwartet?

Blick in den Wald

Kaum ein Thema steht so weit oben auf der gesellschaftlichen Agenda wie aktuell der Klimaschutz. Wenn auch Wissenschaftler*Innen bereits seit Jahrzehnten vor den Folgen der Klimakrise warnen, haben sie sich die Politik, Industrie und Gesellschaft dieser Probleme erst spät angenommen, weshalb nun ein großer Veränderungsdruck auf selbigen lastet. Insbesondere die Industrie ist angehalten einen Großteil ihrer Prozesse neu zu überdenken und zu organisieren, damit die von der Bundesregierung ausgerufenen Klimaziele zumindest eingehalten, wenn nicht sogar übertroffen werden können. Welche Ziele die Bundesregierung formuliert hat und wie industrielle Unternehmen ihren Beitrag leisten können, um diesen nachzukommen, lesen Sie im folgenden Artikel.

Klimaziele der Bundesregierung via Klimaschutzgesetz

Die Bundesregierung hat mit dem Klimaschutzgesetz Vorgaben verabschiedet, die Leistungen für den Klimaschutz im Gesetzbuch verankern. Das Klimaschutzgesetz sieht demnach eine Klimaneutralität der Bundesrepublik bis 2045 vor. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine stärkere Emissionsdrosselung per Gesetz verankert. Diese sieht vor, dass bis 2030 die Emission von Treibhausgasen in Deutschland um 65% gegenüber 1990 verringert werden soll. Bis 2040 sollen dann 88% Minderung erreicht werden. Der Etappenplan soll ab 2022 alle zwei Jahre durch Gutachter geprüft werden. Sollten die Vorgaben nicht eingehalten werden können, steht es dem Gesetzgeber zu, umgehend nachzusteuern und das Klimaschutzgesetz zu verschärfen. Für viele Unternehmen bedeuten diese Klimaziele eine große Umstrukturierung der Prozesse innerhalb der Firma. Gerade in vielen Bereichen der Industrie bedarf es hier einer enorm hohen organisatorischen Verdichtung und Umstrukturierung, die von Anfang an durchgedacht werden muss, damit Unternehmen ihren Klima-Fußabdruck verkleinern, aber auch weiterhin wirtschaftlich stabil bleiben.

Wie können Industrie-Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck verringern und so zu einem klimaneutralen Unternehmen werden?

Ein klimaneutrales Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, dass es seinen Emissionshaushalt im neutralen Bereich behält. Dies gelingt nur durch drastische Reduktion oder umweltfreundlichen Ausgleich. Hier einige Beispiele wie dies gelingen kann:

Mit etwa zehn Gigatonnen pro Jahr stößt die Stromindustrie einen erheblichen Anteil an den gesamten globalen Treibhausemissionen aus. Durch den Einsatz moderner Technologien, die die Stromerzeugung CO2-ärmer machen, kann hier reell rund die Hälfte eingespart werden. Vor allem erneuerbare Energien, wie Windkraft oder Solarenergie sind hier zu nennen. In ihnen schlummert das größte Einsparpotenzial

Gerade im Industriesektor sind viele Unternehmen vertreten, die trotz ihrer vergleichbar geringen Unternehmensgröße, etwa Kleinunternehmer oder Mittelständler, eine große wirtschaftliche Verantwortung tragen. Für diese ist der Spagat zwischen Klimafreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit nicht immer ganz einfach hinzubekommen. Die Unternehmen sollten vor allem in die Emissionsreduzierung durch Optimierung des Environments und der Logistik investieren. Die konsequente Modernisierung von Heizungsanlagen und die Optimierung der Wärmerückgewinnung, aber auch die Aufrüstung der Unternehmenslogistik, etwa im Fuhrpark, bieten hier große Einsparpotenziale für Emissionen.

Apropos Fuhrpark. Auch die Umstellung auf Technologien, die der Ersetzung von fossilen Brennstoffen dienen, bieten ein enormes Einsparpotenzial. Dies bezieht sich jedoch nicht allein auf die Logistik eines Unternehmens, sondern auch auf anderes Gerät, das durch Brennstoffe betrieben wird. Hier können umweltfreundliche Treibstoffe wie Wasserstoff oder Biomasse eine führende Rolle spielen. Wenn die Herstellungsprozesse jener Treibstoffe zudem aus erneuerbaren Energien gespeist werden, liegt hier ein globales Einsparpotenzial von etwa 4,9 Gigatonnen.

Auch die Investition in Forschung bzw. grundlegend prozessverändernde Maßnahmen ist ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch verhältnismäßig kostspielig und damit nur für globale im Großen agierende Vorreiter machbar. Die Entwicklung von Abscheidetechniken in der Landwirtschaft oder die Nutzung von Speicherpotenzialen des bereits ausgestoßenen Treibhausgases sind hier als Beispiele zu nennen. Treibhausgase, die durch industrielle Prozesse ausgestoßen werden, können so gespeichert und in umweltfreundliche Treibstoffe umgewandelt werden. Eine Reduktion der Emissionen um bis zu 7,9 Gigatonnen wäre hier möglich.