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Virtuelle Realität als psychologische Unterstützung für Lottogewinner

Loto-Québec, einer der größten kanadischen Lotterieveranstalter, hat in ein neues Projekt investiert – eine Software für virtuelle Realität, die Lottogewinnern als psychologische Unterstützung dienen soll. Alle Loto-Québec Gewinner, die mehr als 250.000 Dollar auf einmal abstauben, können diese Software als Vorbereitung, für das, was in ihrer neuen Vermögenssituation auf sie zukommen mag, nutzen. Im Jahr soll so ca. 1.500 Spielern geholfen werden. Nach nur wenigen Monaten ist diese Neuentwicklung ein absoluter Erfolg und soll sogar in anderen Länder, wie den Vereinigten Staaten und Mexico, eingeführt werden, wo Spieler jährlich unfassbare Millionenbeträge abräumen.

Auf dieser virtuellen Reise, die 8 Minuten dauert, wird der Nutzer mit verschiedenen Situationen konfrontiert, die für neue Lottogewinner normalerweise zur Gewinnerfahrung mit dazu gehören. Denn, auch wenn ein Gewinn im Lotto sehr viel Glück und Sorglosigkeit mit sich bringt, er birgt auch Schwierigkeiten. Von einem Moment auf den Anderen über eine solche dermaßen hohe Geldsumme zu verfügen, kann überfordernd sein und für manche sogar beängstigend. Aus diesem Grund raten Lotterieveranstalter ihren Gewinnern immer zu einem Finanzberater und psychologischer Unterstützung, doch für manche Menschen ist es schwer einzusehen, dass sie die Situation nicht im Griff haben.

Daher kam Loto-Québec auf die Idee die virtuelle Realität zu nutzen, um die möglichen Problemsituationen von neuen Gewinnern auf „spielerische“ Weise anzugehen. Am häufigsten werden sie mit Missgunst und Neid anderer, Überforderung, extremer Euphorie und impulsiven Kaufentscheidungen überwältigt – Gefühle, mit denen sie auch in der virtuellen Welt konfrontiert werden. Die Schöpfer der Software erklären, dass es sich „um mehrere, kleinere Szenarien handelt, die dem Nutzer erlauben aus erster Sicht zu erfahren, wie es ist im Lotto zu gewinnen. Auf diese Weise werden sie psychisch darauf vorbereitet, in was für verzwickte und entscheidungsfordernde Lagen sie geraten können und lernen damit umzugehen“. Sie bestätigen auch, dass es das wichtigste Ziel sei, die „Gewinner zu sensibilisieren und sie in die Realität zurückzuholen“.

Das Projekt wurde mithilfe der „Jasmin Roy Foundation“ ins Leben gerufen, einer kanadischen Anti-Diskriminierungs-Stiftung, die sich auch für Mobbingopfer einsetzt. „Es ist besonders wichtig Nein sagen zu können, ohne sich schlecht dabei zu fühlen, und zu lernen verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen, wenn es darum geht, was man mit dem Geld machen will,“ erklärt der Sprecher der Stiftung. Viele Gewinner werden von Fremden um Geld gebeten und auch Freunde und Familienmitglieder melden sich gerne wieder bei einem, um sich finanziell aushelfen zu lassen. Da muss man einen besonders guten „Filter“ entwickeln, um nicht enttäuscht zu werden. Zu den weiteren Szenarien der virtuellen Reise gehört auch das Erscheinen in den Medien, das für viele zu einer Belastung werden kann, da man als „Normalbürger“ nicht daran gewöhnt ist in die Öffentlichkeit zu treten, sehr persönliche Fragen gestellt und von Journalisten und Fotografen aufgespürt zu werden.

Die Verwendung der virtuellen Realität als psychologische Unterstützung von Erwachsenen und Kindern ist zwar nicht neu, jedoch noch nicht genug ausgeschöpft worden. Dieses Projekt ist ein weiterer Schritt in die Richtung der virtuellen Selbsttherapie, die für viele Menschen besser funktioniert, da sie sich weigern Hilfe von Fremden anzunehmen und lieber selbst die Kontrolle über die Situation haben wollen. Auch wenn die Nutzung solcher Softwares noch sehr kontrovers ist, erfreuen sie sich immer mehr an Beliebtheit und werden immer mehr professionell eingesetzt, um Menschen nicht mehr nur zu unterhalten, sondern ihnen zu helfen.