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Künstliche Intelligenz: Für oder gegen den Menschen?

Künstliche Intelligenz: Ein Roboter beim Klavierspielen

Artificial Intelligence (AI) oder auf Deutsch die künstliche Intelligenz (KI) liegt in aller Munde. Spätestens seit dem durschlagenden Erfolg von OpenAI und ChatGPT hat jeder schonmal von künstlicher Intelligenz gehört. Und auch wenn wir künstliche Intelligenz schon oft nutzen, ohne es wirklich mitzubekommen, gibt es noch viele Felder, in denen uns die KI helfen kann. In München hat die bayerische KI-Agentur baiosphere zu einer Veranstaltung geladen, um gemeinsam mit Expertinnen und Experten die verschiedenen Anwendungsfelder vorzustellen. Unser Redakteur war vor Ort und berichtet in diesem Artikel.

Die KI-Agentur als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik

In Bayern sorgt ein eigens für diesen Zweck ins Leben gerufener KI-Rat dafür, dass künstliche Intelligenz optimal eingesetzt wird. Der KI-Rat ist für die Vermittlung zwischen politischen Entscheidungsträgern und der angewandter Wissenschaft und Wirtschaft zuständig. So wird sichergestellt, dass zur Verfügung gestellte Fördergelder auch dort ankommen, wo es sinnvoll ist. Die Agentur baiosphere ist dem KI-Rat untergestellt, vermarktet dessen Arbeit und plant Events rund um künstliche Intelligenz.

Auf dem Presseevent am Donnerstagvormittag im Münchener Osten waren mehrere Mitglieder des KI-Rats vertreten. Sie kommen aus den verschiedensten Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft. Unter der Leitung von Dr. Michael Klimke, dem CEO der KI-Agentur baiosphere, konnten sich Journalisten und Experten zum Thema künstlicher Intelligenz austauschen.

KI-Forschung der LMU: Hier liegt der Grundstein der bayerischen KI-Bemühungen

Den ersten Vortrag hielt Prof. Dr. Gitta Kutyniok. Sie ist Professorin am Bayerischen KI-Lehrstuhl an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München und widmet sich hauptsächlich den mathematischen Grundlagen von Künstlicher Intelligenz. In enger Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München (TUM) arbeiten die beiden Hochschulen in diversen Projekten an der Zuverlässigkeit von Künstlicher Intelligenz. Die Kernaussage von Kutyniok ist es, dass zuverlässige KI, die Wert auf Datenschutz und offen zugänglichen Code legt sowie die eigenen Grenzen kennt, „Made in Bavaria“ sein muss. Ob die erfolgreichen und deutlich weiteren US-amerikanischen Unternehmen wie Google und Microsoft das genauso sehen, sei dahingestellt.

KI in der Medizin: Die Steigerung von Quantität und Qualität

Den nächsten Beitrag hielt Frau Dr. Anna Bauer-Mehrens, Head Data Analytics von Roche Pharma und Mitglied im KI-Rat. Das Unternehmen, das durch das schnelle Bereitstellen von Corona-Selbsttest bekannt geworden ist, nutzt bereits jetzt Künstlicher Intelligenz. Auf der einen Seite werden Prozesse optimiert, viel wichtiger ist für das Unternehmen jedoch das Sammeln und Auswerten von Gesundheitsdaten. Durch die Digitalisierung und den Einsatz von KI ist das Unternehmen in der Lage größere und vor allem vollständige Datenmengen zu sammeln. Die KI-unterstütze Auswertung sorgt dafür, dass diese Daten nicht umsonst gesammelt, sondern die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden können. KI hilft Roche vor allem bei einer sicheren Diagnostik und der Herstellung von optimierten Pharma-Produkten.

Presseevent des bayerischen KI-Rats

Rechts der Leinwand: Thomas Hahn (Siemens AG) und Dr. Anna Bauer-Mehrens (Roche Pharma) über Künstliche Intelligenz bei der Presseveranstaltung des bayerischen KI-Rats, Bild: Fabian Schwarzenbach

Die Siemens AG und künstliche Intelligenz: KI in der Weltspitze

Siemens ist ein weltweit anerkanntes und erfolgreiches Unternehmen aus München. Das Traditionsunternehmen befindet sich aktuell im Wandel und inkludiert Künstliche Intelligenz in seiner Logistik. KI-gestützte Roboter können mit Kameras Objekte erfassen und den optimalen Punkt zum Anheben ausfindig machen. So wird eine Programmierung von menschlicher Hand umgangen, der Roboter kann selbst herausfinden, wie er ein Objekt greifen muss, um es bewegen zu können. Außerdem verwendet Siemens künstliche Intelligenz, um einen großen industriellen Bohrer eigenständig den richtigen Bohrkopf aus einer Auswahl greifen und einsetzen zu können. Thomas Hahn, Chief Expert Software der Siemens AG ist ebenfalls Mitglied des KI-Rats und hielt einen Vortrag über die oben beschriebenen Einsatzgebiete von KI bei Siemens.

Künstliche Intelligenz: In aller Munde und Hände

Bereits jetzt verwenden Unternehmen künstliche Intelligenz, um Prozesse zu optimieren. Auch gewöhnliche Bürgerinnen und Bürger halten jeden Tag ein Stück Technik in der Hand, in dem künstliche Intelligenz eine immer größer werdende Rolle spielt. Seien es Navigations-Apps, Augmented Reality oder Sprachassistenten. Sie alle greifen auf künstliche Intelligenz zu und all diese Funktionen lassen sich bereits jetzt auf einem gewöhnlichen iPhone nutzen. Erst durch den bahnbrechenden Erfolg von ChatGPT ist die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam geworden. Jetzt liegt es an der Politik, die notwendigen Grenzen zu schaffen und die „Ethik der Künstlichen Intelligenz“ vorzuschreiben, wie Prof. Dr. Gitta Kutyniok von der LMU es nennt. Denn in einem Punkt waren sich alle Rednerinnen und Redner einig: Künstliche Intelligenz soll Leitplanken bekommen und muss dem Menschen dienen, ihn nicht ersetzen. Für die dafür notwendige Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik setzen sich der KI-Rat und baiosphere ein.