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Börsen-Beben in der Halbleiterindustrie

Börsen-Beben in der Halbleiterindustrie

Kurz vor Weihnachten hat Micron aktuelle Zahlen für das erste Quartal 2023 vorgelegt. Der US-amerikanische Chiphersteller konnte die befürchteten Umsatzeinbrüche nicht verhindern. Dementsprechend verlor die Aktie gestern um teilweise mehr als 5 Prozent. Das hatte einen regelrechten Dominoeffekt zu Folge, den auch andere Halbleiterspezialisten zu spüren bekamen.

Wie erwartet: Micron legt schlechte Zahlen vor

Bereits vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen hatte Micron eine Gewinn- und Umsatzwarnung verkündet. Mit entsprechend niedrigen Erwartungen blickten Expertinnen und Experten deshalb auf die gestrige Verkündung der Zahlen. Im Vergleich zum letzten Quartal meldete Micron einen Umsatzeinbruch von 38 Prozent, zum Vorjahr waren es sogar 46 Prozent. Zudem gibt es hohe Verluste. Micron kündigte im Anschluss an, massiv Stellen und Investitionen zu streichen sowie ein Aktienrückkaufprogramm zu stoppen. Nach Börsenschluss stand nach einem zwischenzeitlichen Tief von 5 Prozent ein Minus von 3,4 Prozent auf dem Papier. Der schwache Auftakt von Micron in das Börsenjahr 2023 hat ein Beben an der Börse für Halbleiterhersteller ausgelöst.

Halbleiterindustrie: Die Krise hält an

Während die Corona-Pandemie für Chiphersteller und Halbleiterfabrikanten äußerst positiv gelaufen ist, kommen AMD und Co aktuell nicht aus den schlechten Nachrichten heraus. Während Corona haben viele Menschen die Zeit zu Hause genutzt, um sich mit neuster Technik wie Spielekonsolen oder einem stärkeren PC oder Laptop auszustatten. Die Nachfrage nach den von Chips angetriebenen Produkten war so groß, dass die Halbleiterindustrie nicht hinterherkam. Mittlerweile sind die Lager gut gefüllt, die Aufträge bleiben jedoch aus. Das liegt vor allem an einem durch hohe Inflation und Energiekosten bedingten Sparzwang, den sich viele potenzielle Käuferinnen und Käufer selbst auferlegt haben. Demzufolge sanken nach den schwachen Zahlen von Micron auch die Werte anderer Chiphersteller, der verpatzte Jahresauftakt von Micron wird wohl als Richtungsweiser für die ganze Industrie gesehen. AMD verlor 5,6 Prozent, Intel 3,2 Prozent, Nvidia sogar ganze 7 Prozent. Das deutsche Unternehmen Infineon verlor knapp 2 Prozent.