Twitter: Landesspezifische Tweet-Filterung sorgt für Aufregung unter Zensur-Kritikern
Der beliebte Microblogging-Dienst Twitter hat einen radikalen Wandel angekündigt. Zukünftig will man Tweets aus bestimmten Ländern mit einem Filter blockieren. Diese Ankündigung hat zu einer Zensur-Debatte geführt. Twitter bestreitet dies. Techfacts fasst für Sie zusammen, welche Änderungen geplant sind und was diese für sie als Nutzer bedeuten.
Mit nur 140 Zeichen tauschen sich tagtäglich Millionen Menschen bei Twitter aus. Der Dienst ist ohne Zweifel sehr beliebt. Insbesondere beim "arabischen Frühling" spielte er eine wichtige Rolle. Nun haben die Betreiber jedoch angekündigt, Tweets aus bestimmten Ländern zu zensieren.
Den Gesetzen gehorchen
Die Betreiber sehen diese Filterung als einen Fortschritt. Dritte wiederum sehen darin ganz klar eine Zensur. Dabei geht es laut den Betreibern von Twitter nur darum, den Gesetzen der jeweiligen Länder zu entsprechen.
Experten gehen davon aus, dass Twitter auch in weniger demokratischen Ländern beliebt ist. Durch den Filtermechanismus könnte man womöglich den chinesischen Markt weiter erschließen.
Unklare Kriterien
Bisher ist der Filtermechanismus nicht zur Anwendung gekommen. Unklar ist aber auch, wann genau der Filter einsetzt. Die Kriterien hierfür sind unbekannt. Manche vermuten, dass ein Großteil der Tweets wegen Urheberrechtsverletzungen verschwindet. Für den morgigen Sonntag haben Millionen Nutzer weltweit zu einem Boykott des Dienstes aufgerufen.
Lässt sich die Sperre einfach umgehen?
Wie effektiv die Filterung ist, bleibt momentan unklar. Es scheint nämlich fast so, als nehme Twitter die Filterung selbst nicht ganz ernst. So erklärt Twitter auf deren Support-Seite, dass die Filterung IP-basiert sei. Man könne jedoch jederzeit seine virtuelle Heimat ändern.
Ist eine Äußerung also in einem Land gesetzlich verboten, siedelt man bei Twitter einfach virtuell um. Ob das funktioniert, ist mangels Testmöglichkeiten aber noch offen.